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Anschlusswertmessungen

Bei einer Anschlusswertmessung wird die Wärmeleistung einer kompletten Heizungsanlage im Minutenrhythmus gemessen und über einen Zeitraum von (meist) 24 Stunden aufgezeichnet. Möglich wären auch Messungen einzelner Heizkreise.

Interessant sind derartige Messungen insbesondere bei Fernwärmeanlagen. Hier setzen sich die jährlichen Gesamtkosten für die Heizungsanlage zusammen aus den Leistungskosten und den Arbeitskosten.

Die Leistungskosten sind Gebühren, die der Versorger für die Bereitstellung einer angemeldeten maximalen Wärmeleistung erhebt.
Die Arbeitskosten berechnen sich nach dem jährlichen Verbrauch an Wärmeenergie.

Ein Beispiel:

Leistungskosten

32.000 €

 

Anschlusswert

600 kW

Arbeitskosten

23.000 €

 

Verbrauch

600.000 kWh

 

 

 

Vollbenutzungsstunden

1.000 h

Die Werte sind durchaus realistisch! Es ist nicht ungewöhnlich, wenn für die Bereitstellung von Leistung pro Jahr eine höhere Gebühr anfällt als für den Verbrauch an Energie!

Eine Liegenschaft hat beispielsweise einen Anschlusswert von 600 kW.
Das ist diejenige Wärmeleistung, die dem Fernwärmenetz maximal entnommen werden kann. Ein Verbrauch von 600.000 kWh (entspricht etwa 60.000 Liter Heizöl) führt zu einer Vollbenutzungszahl (Verbrauch/Anschlusswert) von 1.000 Stunden.
Eine Vollbenutzungszahl von 1.000 Stunden ist in den meisten Fällen zu gering; für übliche Bürogebäude sind Werte im Bereich zwischen 1.700 bis 2.300 Stunden anzustreben.

Eine einfache Überlegung sieht nun folgendermaßen aus:
Um beim gleichen Verbrauch eine Vollbenutzungszahl von z.B. 2.000 Stunden zu erreichen, müsste der Anschlusswert von 600 kW auf 300 kW reduziert werden. Dies würde auch die Leistungskosten von 32.000 € auf 16.000 € verringern - wenn man hier vereinfacht einen linearen Zusammenhang annimmt.

An dieser Stelle kommen unsere Messungen zum Einsatz, denn es ist natürlich fraglich, ob mit halb so großer Wärmeleistung die Anforderungsspitzen beim Hochfahren der Anlage nach einer Nachtabsenkung ausreichend bewältigt werden! Zu diesem Zweck machen wir vor einer Reduzierung des Anschlusswertes eine Wärmeleistungsmessung über mehrere Tage bei - wenn irgendwie möglich - extremen Außentemperaturen. Aus den aufgezeichneten Daten lässt sich dann ermitteln, inwiefern und um wie viel der Anschlusswert verringert werden kann - ohne Einbußen der Wärmeversorgung.

Einen Verlauf der Wärmeleistung können Sie exemplarisch hier sehen. Das Diagramm zeigt eine Anlage mit einem Anschlusswert von 1.500 kW. Die höchste gemessene Wärmeleistung liegt bei etwa 920 kW. Weitere Messungen und Hochrechnungen auf niedrigere Außentemperaturen haben letztendlich ergeben, dass die Anlage mit einem Anschlusswert von 1.200 kW ausreichend versorgt werden würde. Dies hat jährliche Einsparungen in Höhe von etwa  9.000 € zur Folge!

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